Mauern sind längst nicht mehr bloß dazu da, um sich vom Nachbarn abzugrenzen. Sowohl in der Gartengestaltung als auch außerhalb des Gartens im städtischen Raum, auf Plätzen, Parks und anderen Grün- und Freizeitanlagen sind Mauerelemente Teil von Design und Atmosphäre und bedienen verschiedene Stile. Erfahren Sie, welche Funktionen Mauern haben und welche Steine sich am besten eignen.
1 Welche Funktion haben Mauern?
Abgrenzung
Mauern können verschiedene Bereiche optisch voneinander trennen. Ob Blumenbeete von Grünflächen und Wegen oder ein Grundstück vom nächsten: Die Mauer setzt eine Grenze. Dem Verwendungszweck sind dann auch Höhe und Breite der Mauer sowie ihr Material angepasst. Eine kniehohe Mauer zwischen Rabatten und Rasen dient als Raumtrenner, ohne die Gesamtfläche zu verbauen oder die Ästhetik zu mindern. Soll der Bereich hinter einer Mauer jedoch optisch abgeschirmt und vor fremdem Eindringen geschützt werden, ist eine hohe und breite Mauer empfehlenswert.
Stützen
Gärten weisen oft Höhenunterschiede auf, die sich nicht immer durch eine entsprechende Bepflanzung ausgleichen lassen. Mit einer Mauer kann man den Hang effektiv abstützen oder mit mehreren tiefen Mauern eine terrassenähnliche Struktur anlegen. Passend bepflanzt sind die treppenartigen Beete ein echter Hingucker. Je größer der Höhenunterschied, den die Mauer ausgleicht, umso stabiler muss sie sein. Unverzichtbar sind deshalb ein starkes Fundament und eine Kies-Hinterfüllung.
Sichtschutz
Es gibt Situationen, in denen Privatsphäre und -gelände zielgerichtet abgeschirmt werden sollen. Mauern können – im Vergleich zu Hecken – schnell errichtet werden und einen 100%igen Sichtschutz gewährleisten. Der Nachteil allzu hoher und kahler Mauern ist, dass sie leicht ‘Gefängnisatmosphäre’ versprühen. In einem Industriegebiet mag das vielleicht niemanden stören – ganz anders jedoch auf Privatgrundstücken. Es gibt jedoch Möglichkeiten, Mauern mit Pflanzen zu kombinieren. Oder man entscheidet sich von vornherein für eine sogenannte living wall – eine Mauer, die aus Pflanzen besteht und einen vertikalen Garten schafft.
Lärmschutz
In Großstädten und an Schnellstraßen sind Lärmschutzwände unverzichtbar, um den Alltag von Anwohnern und anderen Verkehrsteilnehmern angenehmer zu gestalten und Stress zu reduzieren. Häufig fungieren Mauern als Lärmschutz und trennen ganze Wohnsiedlungen akustisch von verkehrsintensiven Bereichen ab. Diese Mauern mit Begrünung oder Stadtbäumen optisch aufzuwerten, gestaltet sich meistens schwierig. Um das graue Mauerwerk dennoch zu kaschieren, engagieren viele Städte und Gemeinden Graffiti-Künstler, die es mit Naturszenerien oder abstrakten Motiven verschönern.
Zierelement
Mauern sind vielfältig einsetzbare Gestaltungselemente im Städte- und Landschaftsbau. Durch ihre Höhe, Breite, Form sowie Farbe und Beschaffenheit ihres Materials verleihen sie jedem Raum einen individuellen Charakter. Sie separieren und strukturieren, können etwas verbergen oder betonen. Als seitliche Begrenzung von Treppen auf öffentlichen Plätzen z.B. integrieren sie sich fließend in den Raum und tragen dazu bei, Höhenunterschiede sichtbar zu machen. Durch die Einarbeitung von LED-Lampen ins Mauerwerk entstehen bei Dunkelheit nicht nur schöne Lichteffekte – diese erhöhen gleichzeitig die Sicherheit.
Sitzgelegenheit
Ob in Parks und städtischen Grünflächen, auf öffentlichen Plätzen oder rund um Seen: Oft sieht man Menschen, die breite, nicht allzu hohe Mauern nutzen, um bei schönem Wetter eine Ruhepause einzulegen, die Sonne zu genießen und die beanspruchten Füße baumeln zu lassen. Wie Bänke können auch Mauern zu Treffpunkten und kleinen Erholungsinseln im hektischen Alltag werden. Gerade auf Plätzen in Großstädten oder in Fußgängerzonen sind Bänke oftmals aus Stein gefertigt – und trotzen auf diese Weise hervorragend jeden Witterungsbedingungen.
Lebensraum für Tiere
Wildtiere haben es in urbanen Räumen schwer, einen geeigneten Lebensraum zu finden. Natursteinmauern können einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz leisten, indem sie vielen Insekten sowie Eidechsen einen Platz zum Leben und Überwintern bieten. Das Fehlen von Verbundmaterial wie Mörtel und Putz schafft kleine Lücken zwischen den Steinen, in denen die Tiere Schutz suchen können. Insekten fressende Vögel finden zwischen den Steinen immer wieder Futter und profitieren ebenfalls von Mauern aus Natursteinen.
2 Welche Arten von Mauern gibt es?
Welche Mauerarten sich gegenüberstehen, hängt davon ab, nach welchen Kategorien sie geordnet werden – hier gibt es gleich mehrere. Am einfachsten ist eine Bezeichnung abhängig von den verwendeten Steinen bzw. dem Material, z.B. Betonmauer, Natursteinmauer oder Bruchsteinmauer. Diese wiederum lassen sich je nach Gesteinsart detaillierter unterscheiden, u.a. Granit-, Sandstein- oder Kalksteinmauer. Daneben stellt man Mauern gegenüber, die auf unterschiedliche Weise errichtet werden: Trockenmauern besitzen keinerlei Verfugung, anders als Mörtelmauern. Die Kategorien können natürlich zusammenfallen: So handelt es sich bei einer Trockenmauer in der Regel um eine Natursteinmauer.
3 Welche Steine für Mauern?
Die breite Auswahl an Steinen lässt unzählige Gestaltungsmöglichkeiten zu. Die Steine bestimmen das optische Gesamtbild, sollten aber auch auf die Funktion der Mauer abgestimmt sein. Natursteinmauern werden durch die einzigartigen Formen und Farben der Steine zu Unikaten. Sie unterstreichen vor allem den Charakter naturnaher Gärten und Landschaften.
Bei Natursteinen ist die Auswahl groß. Zu den besonders beliebten Natursteinarten für Mauern gehören Sandstein, Kalkstein, Basalt, Grauwacke, Granit, Eifelgneis sowie Tuffstein.
Granit kennt man meistens in seiner geschliffenen und polierten Form, z.B. als Arbeitsplatte in der Küche. Als Mauerstein macht er sich jedoch ebenfalls hervorragend. Er besitzt einen hohen Härtegrad, eine grobe Kristallstruktur und ist in unterschiedlichen Farbtönen erhältlich.
Grauwacke wird im Bergischen Land abgebaut und ist in ihrer äußeren Erscheinung extrem flexibel. Oft kommt sie zur Pflasterung von Außenbereichen zum Einsatz, denn es handelt sich um ein extrem robustes und langlebiges Gestein. Umso mehr lohnt es sich, die Grauwacke mit ihren dezenten Grau- und Brauntönen auch in der Horizontalen zu bewundern. Von natürlich bis minimalistisch kann sie jeden Stil bedienen, abhängig von ihrer Bearbeitung.
Ebenfalls oft als Bodenbelag anzutreffen ist der sehr witterungsbeständige und widerstandsfähige Basalt – ein poröses Vulkangestein in verschiedenen Grautönen. Seine grobporige Struktur und Wetterhärte machen ihn zum idealen Mauerstein.
Kalkstein ist seine Geschichtsträchtigkeit besonders gut anzusehen, denn er besteht aus unzähligen Kalkschichten, die sich vor Millionen Jahren unter Druck gebildet haben. Kalk-Quadersteine eignen sich somit hervorragend für Trocken- und Schichtmauerwerk mit natürlicher Note.
Mit einer warmen Farbpalette von rötlich über ocker bis hin zu sandgelb und beige bringt Sandstein Urlaubsfeeling in den Außenbereich. Wegen seiner natürlichen, unebenen Oberfläche sind Sandsteinböden besonders schön und bekommen ein mediterranes Flair. Genauso wirken auch Sandsteinmauern, deren Gestaltung von der einfachen Bearbeitung dieses Gesteins profitiert.
Unter den Gneisen ist vor allem Eifelgneis ein beliebter Naturstein für Mauern. Spaltrau bearbeitet kommen die silbern schimmernden Akzente sehr gut zur Geltung und es lassen sich einzigartige Trockenmauern schaffen. Während andere Gneissorten bei Oxidation zu rostroten Verfärbungen neigen, kommen diese beim Eifelgneis kaum vor. Zudem ist er frostbeständig und hat eine lange Lebensdauer.
Tuffstein hebt sich durch seine grob poröse Struktur und die dadurch entstehende optische Leichtigkeit von anderen Natursteinen ab. Ein entsprechender Blickfang sind Mauern, die aus diesem vergleichsweise weichen, aber dennoch frostsicheren Stein gefertigt werden, dessen Farbton von beigebraun bis ins Rötliche und Gelbliche reicht.
4 Fazit
Ob Gartenmauer als Alternative zum Gartenzaun, Stützmauer, Hangbefestigung, Beeteinfassung oder Zierelement: Mauern gibt es in einer Vielzahl an Bauweisen, Materialien und Größen. Funktion und Zweck sind ebenso vielfältig: Sie dienen als Windschutz, Schutz gegen Schall, schützen Hänge und Privatsphäre. Sie können dazu beitragen, einen Höhenunterschied auszugleichen und als Sitzgelegenheit sowie als Lebensraum für Tiere dienen. Natursteinmauern – ob trocken geschichtet oder gemörtelt und verputzt – sind Unikate, für die Steinarten wie Granit, Gneis, Grauwacke, Tuff-, Sand- und Kalkstein verwendet werden. Aber auch Mauern aus anderen Baumaterialien bringen mit ihrer individuellen Optik viele Gestaltungsideen für Gartenanlagen und Städte mit sich.
Damit Mauern sich harmonisch in die Umgebung einfügen und in ihrer Form und Stabilität lange bestehen bleiben, werden am besten Profis ans Werk gelassen, die sich mit Steinarbeiten auskennen. Sie erstellen ein gestalterisches Konzept, wählen für jedes Projekt die passenden Steine aus und fertigen das Mauerwerk mit dem notwendigen Wissen und Erfahrung an.
Wir sind gerade in unser neues Haus gezogen und haben noch nicht wirklich einen Plan, wie wir unseren Garten gestalten wollen. Die Idee, eine Mauer als Zierelement zu benutzen, ist mir neu. Bis jetzt habe ich Mauern nur als Sichtschutz gesehen. Finde die Idee aber sehr schön.
Wir wollen eine Mauer bauen. Schön zu erfahren, dass man diese auch als Zierelement nutzen kann. Vielleicht sollten wir uns bei der Mauertrockenlegung mehr Zeit lassen.
Es ist interessant zu erfahren, welche Funktionen eigentlich so eine Mauer hat. In diesem Zusammenhang fällt mir auch gerade wieder ein, dass mein Bruder auf der Suche nach einer Trockenlegung ist. Ich bin gespannt, wie lange die Trockenlegung braucht.
Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Mauern. Gut zu wissen, dass Granit besonders gut für Mauer geeignet ist. Ich werde auch eine Mauer in meinen Garten bauen.
Sehr schön anzusehen und tolle Tipps. Aber welches Werkzeug wird benötigt? Findet man alles in handelsüblichen Werkzeugtaschen, oder sind spezielle Elektronik Werkzeuge von Nöten?