Ob für die heimische Gartengestaltung oder den Klimaschutz: Schnell wachsende Bäume haben viele Vorteile und ermöglichen eine individuelle Gestaltung. In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf man bei ihrer Auswahl und Pflege achten muss und welche Arten besonders schnell wachsen.
1 Wie viel cm wächst ein Baum im Jahr?
Das Wachstum von Bäumen hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren wie der Umgebungstemperatur, den Lichtverhältnissen und der Bodenbeschaffenheit ab. Dennoch zeigt sich, dass es Arten gibt, die schneller wachsen als andere. Die meisten Bäume wachsen um die 20 cm im Jahr. Umso eindrucksvoller, dass einige vier- bis fünfmal so viel wachsen.
Was vielen Gartenbesitzern nicht bewusst ist: Sie können das Wachstum jedes Baumes durchaus beeinflussen, nämlich indem sie ihm alle nötigen Voraussetzungen dafür bieten. Das bedeutet zunächst, für den Baum ein ideales Umfeld zu schaffen: Bodenbeschaffenheit – insbesondere der Nährstoffgehalt und der Feuchtigkeitsgrad – sowie die Licht- und Temperaturverhältnisse müssen stimmen. Wichtig ist neben einem artgerechten Baum- und Gehölzschnitt auch eine ausreichende Baumbewässerung – vor allem, wenn er neu eingepflanzt wurde. Das gilt nicht nur für den Sommer, sondern generell für Zeiten mit längeren Trockenperioden, die sogar parallel zu Frost auftauchen können.
Einen entscheidenden Einfluss hat zudem das Wachstum der Wurzeln. Wer schnell einen großen Baum haben möchte, sollte ihn deshalb möglichst im Herbst anstatt im Frühjahr pflanzen. Denn zum Start des Frühlings hat er ein viel besser ausgebildetes und gestärktes Wurzelwerk als ein Frühjahrs-Nachzügler.
2 Vorteile schnell wachsender Bäume
Hobbygärtner und Pflanzenliebhaber bewegen sich in einer Materie, die eine gewisse Geduld erfordert. Trotzdem – oder vielleicht auch gerade deshalb – sind schnell wachsende Bäume besonders attraktiv. Es kommt eben einfach gelegen, wenn die Hecke im Garten schon nach ein paar Jahren den gewünschten Schutz der Privatsphäre sicherstellt, der Blick aus dem Fenster auf sattes Grün fällt und hübsche Blüten und Beeren das Gartenjahr optisch bereichern. Ihr Laubwerk spendet an heißen Tagen Schatten und kann Nachbarpflanzen vor direkter Sonneneinstrahlung schützen.
Bäume sind als größte Pflanzen maßgeblich an der Schaffung landschaftlicher Strukturen beteiligt – ob in Gruppen oder als Solitärpflanzen. Schnell wachsende Stadtbäume sind insbesondere im Zuge der Wohnumfeldverbesserung ein Gewinn. Immerhin tragen sie auch zu einer Verbesserung des urbanen Klimas bei, indem sie CO2 aufnehmen und Sauerstoff produzieren – je schneller sie wachsen, umso mehr.
Für viele heimische Tierarten stellen Bäume Lebensraum und Nahrungsquelle dar. Ein ausgewachsenes Exemplar tut dies natürlich in größerem Maße als ein noch spärlicher Jungbaum.
3 Welche Bäume wachsen schnell?
Nicht jeder Baum, der schnell wächst, ist automatisch ein Riese. In der Tat schießen die meisten von ihnen jedoch in die Höhe und nicht selten auch in die Breite. Hier die Spitzenreiter.
1 Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides)
Bäume mit diesem geschichtsträchtigen Namen gehören zur Familie der Zypressengewächse und besitzen laubähnliche Nadeln, die sich im Herbst leuchtend Orange färben, bevor sie abgeworfen werden. Mit bis zu 40 Metern Wuchshöhe ist der Urweltmammutbaum eher etwas für größere Gärten oder Parklandschaften. Im fernen Osten kommt er aber auch als Stadtbaum zum Einsatz, da er pflegeleicht und robust ist. Ganze 60 bis 100 cm kann er im Jahr an Größe zulegen.
2 Silberweide (Salix alba)
Für Gärten und Landschaften mit einer Wasserquelle wie Bachlauf oder Teich kommen Silberweiden als schnell wachsende Bäume in Betracht. In der Natur sind sie fester Bestandteil von Auwäldern und Seenlandschaften. Vor allem in den ersten Jahren legt die Silberweide mit bis zu 200 cm im Jahr ordentlich an Höhe zu, dann halbiert sich dieser Wert jedoch. Insgesamt erreichen Silberweiden eine Höhe von bis zu 35 m. Die silbernen Kätzchen bieten im Frühling Nektar für zahlreiche Insekten. Sowohl die Wurzeln als auch die Krone der Silberweide kann sehr ausladend sein, was bei der Pflanzung entsprechend berücksichtigt werden sollte.
3 Blauglockenbaum (Paulownie tomentosa)
Mit seinen 5 bis 10 Metern Gesamthöhe gehört der Blauglockenbaum zu den mittelgroßen Bäumen. Umso eindrucksvoller ist sein jährliches Wachstum von 50 bis 70 cm. Gartenbesitzer erfreut er zudem im Frühjahr mit glockenartigen violett-blauen Blüten – dies allerdings erst nach 6 bis 10 Jahren. Voraussetzung für eine Blüte ist ein mildes bis gemäßigtes Klima, denn Frost und Kälte behagen ihm nicht. Aufgrund seines leicht zu verarbeitenden und gleichzeitig stabilen Holzes ist der Blauglockenbaum interessant für die Holzwirtschaft. Als invasive Art ist er jedoch nicht überall gerne gesehen.
4 Japanische Sicheltanne (Cryptomeria japonica)
In heimischen Gefilden ist die Japanische Sicheltanne häufig zusammen mit Rhododendron anzutreffen, weil beide dieselben Ansprüche an den Boden haben: nährstoffarm, humusreich und gleichmäßig feucht. In ihrem Herkunftsland Japan spielt das Holz eine wichtige Rolle. Charakteristisch für diesen Baum sind die sichelförmigen Nadeln sowie die Rinde, die sich in langen Streifen abschält und eine rostrote Farbe zum Vorschein kommen lässt. Mit ca. 80 cm im ersten Jahr macht die Sicheltanne einen ordentlichen Satz.
5 Ahornblättrige Platane (Platanus x hispanica)
Das Markenzeichen dieser Platane sind, wie der Name sagt, ihre Ahorn-ähnlichen Blätter und ihr imposanter Wuchs mit hoher Krone und einer stattlichen Breite von bis zu 20 Metern. Als Dachplatane kann sie im Garten Schatten spenden, man begegnet ihr wegen ihrer hohen Abgasresistenz und Robustheit gegen Hitze aber auch in Städten. Ihr jährliches Wachstum beträgt um die 50 cm und da ihre Form sehr ausladend wird, ist ein regelmäßiger Rückschnitt unerlässlich. Noch üppiger als die Baumkrone der ahornblättrigen Platane ist das Wurzelwerk, das viel Platz beansprucht.
6 Eberesche (Sorbus aucuparia)
Auch unter dem namen ‘Vogelbeere’ bekannt, ist die Eberesche von Frühjahr bis Herbst ein Blickfang: Auf die weißen, rispenartigen kleinen Blüten folgen leuchtend orange-rote Beeren bei einer Blattfärbung in kräftigen Gelb-, Orange- und Rottönen. Für Insekten und Vögel ist die Eberesche eine wichtige Nahrungsquelle und eignet sich somit ideal für eine naturnahe Garten- und Landschaftsgestaltung, z.B. auf insektenfreundlichen Grünflächen. In den ersten Jahren wächst diese Baumart mit bis zu 70 cm besonders schnell, lässt dann aber nach. Die Eberesche kommt mit verschiedenen Bodenbedingungen zurecht, doch bevorzugt lockere, nährstoffreiche Erde.
4 Worauf achten?
Wer sich für schnell wachsende Bäume interessiert, sollte neben dem Höhen- auch das Breitenwachstum berücksichtigen. Bei einigen Baumarten beschränkt sich der Breitenwuchs auf 4 bis 5 Meter, andere wie der Spitzahorn werden bis zu 20 Meter breit. Hier muss im Vorfeld der Platz genau kalkuliert werden – zumal auch das Wurzelwerk der Bäume oft viel Platz benötigt. Zwar werden gerade schnell wachsende Bäume mit dem Ziel gepflanzt, als Schattenspender oder Sichtschutz zu dienen. Ein zu geringer Abstand zur Terrasse sowie zum Haus, insbesondere zu Fenstern, sorgt später jedoch möglicherweise für weniger Tageslicht.
Plant man langfristig, sollte man daran denken, dass die meisten Bäume mit zunehmendem Alter langsamer wachsen. Und nicht nur das. Forscher wie Prof. Emanuel Gloor vom Institut für Earth and Environment an der Universität Leeds haben herausgefunden, dass schnell wachsende Bäume vergleichsweise früher sterben. Das schränkt wiederum deren positiven Effekt auf die Umwelt ein, denn auch wenn sie in frühen Jahren mehr CO2 aufnehmen, so holen langsam wachsende Arten es durch eine längere Lebensdauer auf.
Für nachhaltige, ökologische Projekte mag es des Weiteren von Interesse sein, auf eine Auswahl heimischer Baumarten zu achten. Denn bei vielen schnell wachsenden Bäumen handelt es sich um invasive Arten, die sich hierzulande rasant ausbreiten und heimische Bäume verdrängen. Das ist umso problematischer, wenn solche Bäume keinen Nutzen für die heimischen Tierarten haben. Andersherum gibt es aber auch eingeführte schnell wachsende Baumarten, die sich seit Langem sehr gut in das hiesige Ökosystem eingefügt haben und Insekten mit einem reichlichen Nahrungsangebot unterstützen – z.B. der Trompetenbaum.
5 Fazit
Schnell wachsende Bäume legen im Jahr zwischen 30 und 80 cm zu – manche sogar mehr – und das vor allem in den ersten Jahren. Unabhängig davon lässt sich das Wachstum jedes Baumes durch möglichst ideale Lebensbedingungen wie die passenden Boden-, Licht- und Temperaturverhältnisse unterstützen. Umso schneller kann man die Bäume denn auch als schönen Blickfang, dichte Hecke oder Schattenspender genießen. Zu den besonders schnell wachsenden Bäumen zählen Urweltmammutbaum, Silberweide, Blauglockenbaum, Japanische Sicheltanne, Ahornblättrige Platane sowie Eberesche. Manche sind heimische, andere invasive Arten. Am besten richtet sich die Auswahl aber danach, ob sich die Art harmonisch ins hiesige Ökosystem einfügt und für Tiere eine Bereicherung darstellt. Außerdem sollte man neben dem Höhenwachstum auch den Breitenwuchs sowie das spätere Volumen des Wurzelwerks in die Planungen einbeziehen.